Weltraumschrott: DLR will Absturz von Satelliten mit Bremssegel beschleunigen

Geht es nach dem DLR, sollen inaktive Satelliten nicht mehr langsam absinken, bevor sie abstürzen. Ein Bremssegel soll damit verbundene Gefahren verringern.

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Künstlerische Darstellung des entfalteten Bremssegels

(Bild: HPS)

Lesezeit: 2 Min.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat erfolgreich einen Test mit einem Bremssegel durchgeführt, das künftig bei der Vermeidung von Weltraumschrott helfen könnte. Ein Satellit des italienischen Unternehmens D-Orbit sei damit abgebremst worden und werde bald in der Erdatmosphäre rückstandslos verglühen. Mit dem Konzept könnte künftig eine "unkontrollierte Verschmutzung des Weltraums" verhindert werden, schreibt das DLR. Gleichzeitig sei die Technik ressourcensparend, weil für das Aufspannen des Segels kein Treibstoff nötig ist. Ein deutlich größeres Bremssegel soll im kommenden Jahr getestet werden.

Wie das DLR in Erinnerung ruft, sinken Satelliten durch die Reibung der Restatmosphäre normalerweise langsam ab. Solange sie in Betrieb sind, kann dem mit Triebwerksschüben entgegengewirkt werden, um die Umlaufbahn zu halten. Wird am Ende der Lebenszeit kein Treibstoff dafür benutzt, den Absturz zu beschleunigen, sinken Satelliten langsam ab, bis sie in der Atmosphäre verglühen. Mit einem Bremssegel kann das deutlich beschleunigt werden, ohne dass dafür Treibstoff benötigt wird. Das Segel erhöht den Reibungswiderstand und beschleunigt das Absinken. Damit könnte gleichzeitig die Lebenszeit von Satelliten erhöht und die Menge an Weltraumschrott verringert werden.

Das getestete Bremssegel hatte ein Gewicht von 800 g, war auf 1000 cm³ zusammengefaltet und hatte am Ende eine Fläche von 3,6 m². Entwickelt wird bereits ein Nachfolgemodell, das 25 m² groß ist. Eine Testmission damit soll Mitte 2023 beginnen.

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Weltraumschrott ist für die Raumfahrt ein wachsendes Problem. Trümmer und inaktive Satelliten rasen mit immensen Geschwindigkeiten um die Erde. Schon kleinste Teile könnten bei einer Kollision andere Satelliten zerstören und dabei wiederum neue Trümmer erschaffen. Dadurch kann schlimmstenfalls eine Kettenreaktion ausgelöst werden, bei der komplette Bahnen im Erdorbit leer gefegt werden. Die Raumfahrtagenturen haben das Problem erkannt und vermehrt wird nach möglichen Lösungen und Gegenmaßnahmen gesucht.

Update

Das Segel war auf 1000 cm³ zusammengefaltet, das wurde korrigiert.

(mho)